Meine erste „Begegnung“ mit Japan war eine Sushi Bar in Wellington. Ich stand verblüfft vor dem kleinen schlauchförmigen Restaurant und sah minutenlang durch die geöffnete Tür. Da fuhren auf einem Miniförderband künstlerisch angerichtete Reisröllchen auf kleinen Tellern am Tresen entlang. So etwas hatte ich noch nie gesehen. Fasziniert stand ich da, wie am Boden festgewachsen. Und so vergingen wohl einige Minuten, dann bat man mich hinein...
Etwas später dann, bei einer Sightseeingtour, war ich als einziger „Nicht-Japaner“ in einer Reisegruppe unterwegs. Ich verstand die Sprache nicht, trottete eigentlich immer hinterher und fühlte mich ausgeschlossen. Als am Ende der Busfahrt alle ausstiegen, bekam ich von einer der Damen einen aus Papier gefalteten Kranich geschenkt. Ich hatte gesehen, wie sie ihn während der langen Rückfahrt faltete.
Mit dieser Geste fühlte ich mich nicht mehr als Außenseiter, obwohl ich auch nicht dazugehörte...
Noch viel später faltete meine japanische Kollegin 1000 Kraniche. Sie verkaufte sie alle für jeweils 1 Euro. Den Betrag spendete Sie für Hilfsbedürftige in Fukoshima...
Tradition und Innovation schließen sich in Japan nicht aus. Sie stehen oft dicht nebeneinander. Dieses Verhältnis hat mich sehr motiviert zu fotografieren. Mit dem Blick durch die Kamera habe ich versucht diese fremde Umgebung zu verstehen, die Atmosphäre aufzunehmen. Vieles verstand ich damals nicht, aber ich war oft willkommen Fotos zu machen. Auch das Fotografieren hat in Japan lange Tradition.
Diese Fotografien entstanden im Jahr 1999 in Kyoto.